Migräne - Gewitter im Kopf

Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet über 250 Kopfschmerzformen. Der Großteil sind primäre Kopfschmerzen, wie Spannungskopfschmerzen und Migränekopfschmerzen. In Österreich leiden insgesamt 10,2 % der Bevölkerung an einer Migräne, davon 13,8 % der Frauen und 6,1 % der Männer.

Die Hauptmerkmale der Migräne sind Kopfschmerzen - meist einseitig auftretend, pulsierend/hämmernd, mäßig bis stark ausgeprägt, die sich durch körperliche Aktivität verstärken.

Begleitmerkmale sind Übelkeit in fast 100 % der Fälle, Lichtempfindlichkeit in 60 % und Lärmempfindlichkeit in 50 % der Fälle. Für die Diagnose der Migräne ohne Aura sollen mindestens zwei Hauptmerkmale und ein Begleitmerkmal vorliegen. Zusätzlich sollten zur Diagnosestellung mindestens fünf solcher 4 bis 72 Stunden dauernder Attacken der aktuellen Attacke vorausgegangen sein.

Migräne läuft in typischen Phasen und mit typischen Symptomen ab. Jede*r zehnte Patient*in erlebt eine Aura. Unter Aura verstehen Fachleute Vorsymptome der Migräne: Seh- und Gefühlsstörungen, Sprachstörungen sowie mitunter vorübergehende Lähmungserscheinungen. Diese Aura entsteht im hinteren Anteil des Gehirns, wo das Sehzentrum lokalisiert ist, und sie setzt sich wie eine Welle über das Gehirn fort.

Heute wissen wir, dass Migräne Veranlagungssache ist, d. h., die Betroffenen sind hinsichtlich ihrer Gene veranlagt, an Migränekopfschmerzen zu leiden, aber dies allein löst noch lange keine Attacke aus. Erst das Auftreten bestimmter Umstände kann eine Migräneattacke entstehen lassen. Die Auslöser sind individuell verschieden; in Frage kommen Stress, Ängste, Aufregung, Überarbeitung, Zeitdruck, depressive Verstimmungen, Veränderungen im Tages- oder Lebensrhythmus, starke Gefühle, außergewöhnliche körperliche Belastungen, hormonelle Veränderungen, aber auch bestimmte Genussmittel wie Inhaltsstoffe in Rotwein und Sekt können eine Migräneattacke auslösen.

Was hilft?
Zur Behandlung des Migräneanfalles stehen folgende Medikamente zur Verfügung: Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, nichtsteroidale Schmerzmedikamente, aber auch spezielle Migränemedikamente, Triptane.

In schweren Fällen kann auch eine medikamentöse Migräneprophylaxe gemacht werden. Psychologische Behandlungsprogramme wie thermale Biofeedbackbehandlung, EMG, Feedbacktherapie, progressive Muskelrelaxation oder kognitive Verhaltenstherapien sind ebenfalls angezeigt. Ferner konnte in Studien bewiesen werden, dass auch Akupunktur zur Migräneprophylaxe angewendet werden kann. Gute Ergebnisse werden durch die integrierte Versorgung Kopfschmerz erzielt (hier kommt es zum Zusammenarbeiten von Mediziner*innen, Psycholog*innen, Physiotherapeut*innen, Sporttherapeut*innen, Psychosomatiker*innen). Aber auch Ausdauertraining im Sinne von Nordic Walking, Joggen, Schwimmen, Radfahren und Gymnastik hilft den Migränepatient*innen.