Gefäßverschlüsse

Retinaler Venenverschluss & Retinaler Arterienverschluss


Gefäßverschlüsse an der Netzhaut (Retina) des Auges führen zum Absterben von Gewebe und zu einem mehr oder weniger großen Verlust des Sehvermögens. Es können sowohl Venenverschlüsse als auch Arterienverschlüsse vorkommen.
Ein Verschluss tritt auf, wenn eine Vene oder Arterie, die Blut von oder zur Netzhaut leitet, blockiert ist oder durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Dadurch kommt es zu einem Stau, der zu Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut führt. Es kommt zu einem Schaden in den Netzhautzellen. Der Verschluss kann in der Hauptvene oder der Hauptarterie auftreten oder im Gefäßgeflecht von Venen und Arterien in der gesamten Netzhaut.

Ursachen
Es gibt mehrere Risikofaktoren für Gefäßverschlüsse oder Blutgerinnsel in der Netzhaut:

• Blutgerinnsel (diese wandern häufig aus anderen Bereichen des Körpers in das Auge)
• Blockierung oder Verengung der Halsschlagadern (Carotis)
• Arteriosklerose
• Herzbeschwerden, insbesondere Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenprobleme
• Diabetes
• Bluthochdruck
• hoher Cholesterinspiegel
• Drogenkonsum (wenn intravenös gespritzt)
• Alter über 60 Jahre
• Glaukom (grüner Star; Erkrankung, die zu Schäden am Sehnerv führt)
• Rauchen
• seltene Blutkrankheiten
• Makulaödem (Wassereinlagerung in der Netzhaut)

Welche Beschwerden verursacht ein Venenverschluss der Netzhaut?
Häufig treten retinale Venenverschlüsse nachts auf. Auslöser sind der während des Schlafs abgesunkene arterielle Blutdruck und der gleichzeitig durch die Liegeposition ansteigende Druck in den Zentralvenen des Auges.

Beim morgendlichen Erwachen bemerken die Betroffenen dann leichte bis starke Einschränkungen der Sehkraft, die sich im Laufe des Tages oft etwas zurückbilden, aber Spätfolgen nach sich ziehen können. Von der Lage des Verschlusses und der Größe des nicht mehr durchbluteten Bereichs im Auge hängt ab, wie stark die Sehbeeinträchtigungen sind.

Wie wird ein Venenverschluss der Netzhaut behandelt?
Bei Verdacht auf Venenverschluss wird eine Spiegelung des Augenhintergrundes bei erweiterter Pupille vorgenommen.

Bei Auftreten von CME/ME (Cyctoidem Makulaödem/Makulaödem) werden Injektion von sogenannten Anti-VEGF-Medikamenten (Substanzen, die das Gefäßwachstum hemmen) in das Auge appliziert. Meist sind wiederholte Injektionen notwendig.

Kortisonimplantate: Diese können zur Behandlung retinaler Venenverschlüsse angewendet werden. Ihre Augenärztin*/Ihr Augenarzt* verabreicht das Implantat intravitreal, also direkt in den Glaskörper. Das Kortison reduziert das Entzündungsgeschehen an der Netzhautvene.

Kortisoninjektionen: Gelegentlich wird Kortison direkt ins Auge injiziert, um einer Ödembildung bei retinalen Venenverschlüssen entgegenzuwirken.

Laserbehandlung: In einigen Fällen bieten sich verschiedene Lasertherapien an. Diese Verfahren dienen vor allem dazu, Komplikationen vorzubeugen und Folgeschäden zu vermeiden. Dazu zählen unter anderem unerwünschte Neubildungen von Blutgefäßen.

Welche Beschwerden verursacht ein Arterienverschluss der Netzhaut?
Verschlüsse von Arterien sind aus Patient*innensicht noch dramatischer als Venenverschlüsse. Es tritt eine akute Verstopfung einer Blut und Sauerstoff zuführenden Arterie zum Auge auf. Vergleichbar der Situation am Herzen beim Herzinfarkt, erleidet die Netzhaut einen Infarkt, d.h. sie stellt ihre Funktion aufgrund von Sauerstoffmangel ein.
Wenn die Zentralarterie im Auge betroffen ist führt dies u einer einseitigen scherzlosen Erblindung. Wenn nur ein Ast einer Arterie betroffen ist, führt dies zu einer Sehverschlechterung mit fehlenden Bereichen des Gesichtsfeldes.

Wie wird ein Arterienverschluss der Netzhaut behandelt?
Bei Verdacht auf Arterienverschluss wird eine Spiegelung des Augenhintergrundes bei erweiterter Pupille vorgenommen. Warnzeichen für einen möglichen Arterienverschluss der Netzhaut ist eine für einige Sekunden oder Minuten andauernde Erblindung oder Sehverschlechterung. Bitte suchen Sie in diesem Fall sofort eine*n Augenärztin*/Augenarzt* auf. Je früher ein Arterienverschluss behandelt wird, desto geringer ist die Schädigung am Auge. Bei einem frischen Arterienverschluss der Augendruck gesenkt. Im Anschluss daran werden durchblutungsfördernde Medikamente gegeben, auch um das zweite Auge vor einem Arterienverschluss zu schützen. Auf bereits genannte Risikofaktoren sollte geachtet werden.