Wie entstehen Gefäßerkrankungen?

Gefäßerkrankungen umfassen alle Erkrankungen des vom Herzen wegführenden Gefäßsystems (Schlagadern, Arterien) sowie des zum Herzen hinführenden Gefäßsystems (Venen, Lymphgefäße). 

Arterienerkrankungen

Arterienerkrankungen und ihre Folgen wie arterielle Verschlusskrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall sind die häufigste Todesursache in den Industriestaaten. Eine gesunde Lebensführung mit viel Bewegung und abwechslungsreicher Ernährung hilft, der Entstehung von Arterienerkrankungen vorzubeugen. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung im Krankheitsfall erhöht die Lebensqualität und kann Leben retten. Bei Erkrankungen der Arterien handelt es sich in über 90 Prozent um Arteriosklerose, die zur Ausbildung von Wandablagerungen (Plaques), Engstellen (Stenosen) oder Verschlüssen führt.

Typische Erkrankungen sind:

  • die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) der Becken- und Beinarterien(„Schaufensterkrankheit“): Lesen Sie dazu auch unseren Artikel >>Gemeinsam für gesunde Blutgefäße
  • Engstellen der Halsschlagader (Arteria carotis)
  • Engstellen der Nierenarterien und Eingeweidearterien (Mesenterialgefäße)
  • Erkrankungen der Herzkranzgefäße (KHK-koronare Herzkrankheit)
  • Aneurysmen (Gefäß-Ausweitungen)
  • Embolien (Gerinnselbildungen mit Verschleppung in kleinere Gefäße die dadurch verschlossen werden)
  • Gefäßmissbildungen und entzündliche Gefäßerkrankungen (Vaskulitiden)


Auslöer für arterielle Durchblutungsstörungen

Ausgelöst werden die Durchblutungsstörungen durch die Atherosklerose (=Arteriosklerose, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt). So bezeichnet man den meist langsam verlaufenden Prozess, der zu charakteristischen Veränderungen der Blutgefäße führt. Dabei lagern sich Fett und Kalk in zunehmendem Maß in den Gefäßwänden ab. Die Wände der Gefäße verdicken sich, diese verlieren an Elastizität und ihr Durchmesser wird immer enger. Jährlich sterben in Europa mehr Menschen an den Folgen der Atherosklerose als an Krebserkrankungen.

Ursachen für Durchblutungsstörungen:

  • Genetische Faktoren („familiäre Belastung“) bilden das Grundrisiko, welches unter dem Einfluss von weiteren Risikofaktoren letztlich das individuelle Risiko einer Person für atherosklerotische Gefäßerkrankungen bedingt.
  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • hohes Cholesterin
  • Zuckerkrankheit
  • Bewegungsmangel, Ernährung

Welches Ausmaß die Gefäßverengung annimmt, hängt neben der genetischen Veranlagung in erster Linie von Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, hohem Cholesterin und Diabetes ab. 


Venenerkrankungen

Die Neigung zu Venenerkrankungen ist erblich bedingt, wobei hormonelle Einflüsse (Schwangerschaften, Pille) das Erkrankungsrisiko zusätzlich erhöhen. Hauptsächlich sitzende oder stehende Tätigkeit sowie Übergewicht begünstigen zudem das Auftreten von Venenleiden.

Typische Erkrankungen sind:

  • Krampfadern (Varicositas) als Schwäche des oberflächlichen Venensystems mit unterschiedlicher Ausprägungsform
  • Chronisch venöse Insuffizienz als Schwäche des tiefen Venensystems
  • Venenthrombose (=Gerinnsel in einer Vene wodurch diese verschlossen ist) mit der möglichen Folge eines postthrombotischen Syndroms, eines offenen Beines (Ulcus) oder einer Lungenembolie
  • Oberflächliche Venenentzündung (Thrombophlebitis) 

 

Funktionelle Durchblutungsstörungen

Funktionelle Durchblutungsstörungen sind die Folge einer fehlerhaften Steuerung des Gefäßsystems durch die Nerven, ohne strukturellen Gefäßschaden (Weißfinger-Krankheit, Akrozyanose etc.).