Anästhesie und perioperative Schmerztherapie

Die moderne Anästhesie hat sich in den letzten Jahren zu einem hochtechnisierten und spezialisierten Fach entwickelt. Während einer Operation geht es in der Anästhesie heute nicht nur um die „Ausschaltung“ des Bewusstseins und der Schmerzen sondern vor allem um die lückenlose Steuerung und Überwachung sämtlicher Körperfunktionen (z.B. Atmung, Herz-Kreislauf-Funktion, Flüssigkeits- und Elektrolytersatz, Nierenfunktion usw.) mit dem Ziel negative Veränderungen so rasch wie möglich zu erkennen und zu korrigieren.

Der moderne Anästhesiearbeitsplatz ähnelt sehr dem Cockpit eines modernen Flugzeugs. Atmung, Kreislauf, Anästhesietiefe und der Grad der Muskelerschlaffung werden kontinuierlich gemessen und entsprechend den Erfordernissen der Operationsphase vom Anästhesisten gesteuert. Mittels Warmluftgebläse und speziell beschichteter Folien wird die*der Patient*in während der Operation vor Auskühlung bewahrt. Infusionen werden mittels Heizsystemen auf Körpertemperatur erwärmt und den Patient*innen zugeführt.

Die Narkosetiefe wird über den Narkoseapparat und über Infusionspumpen fein geregelt. Moderne Anästhesist*innen sind, gemeinsam mit dem Anästhesiepflegepersonal, durch eine hochwertige Ausbildung heute in der Lage das Risiko von Narkose-bedingten Komplikationen für Patient*innen auf ein Minimum zu reduzieren. Die Gefahr für Patient*innen, durch eine Narkose einen Schaden zu erleiden, ist heute mit den Gefahren des Straßenverkehrs vergleichbar. Das Anästhesieteam bestehend aus Anästhesist*innen und Pflegepersonal mit Anästhesiesonderausbildung kann daher zu Recht als die „Leibwächter“ von Patient*innen während einer Operation bezeichnet werden.  


Um Gefahren der Transfusion von Fremdblutprodukten möglichst zu vermeiden werden in unserem Krankenhaus bei zahlreichen Operationen blutsparende Maßnahmen eingesetzt. Moderne Blutzentrifugen sammeln das vom Chirurgen aus dem Wundgebiet abgesaugte Blut und unterziehen es einen komplexen Wasch- und Zentrifugierungsprozess. Als Endprodukt können dem Patienten seine eigenen, hochwertigen, roten Blutzellen als sogenanntes „Erythrozytenkonzentrat“ in den Körper zurücktransfundiert werden. Auch postoperativ, wie z.B. hier im Aufwachraum gezeigt, wird Blut aus Wundrainagen über mehrere Stunden gesammelt, aufbereitet und unseren Patienten retransfundiert.


Durch die regionalanästhesiologischen Techniken oder Patienten-kontrollierten Schmerzpumpen wird der Patient postoperativ, nach ausgedehnten Operationen, vom Anästhesisten vor beeinträchtigenden Schmerzerlebnissen bewahrt. Der anästhesiologische Schmerzdienst visitiert täglich den Patienten und steht, bei Problemen mit der Schmerztherapie Tag und Nacht zur Verfügung.